Lackieren von Bilderrahmen Anleitung

Wie Sie fachgerecht einen individuellen Blickfang kreieren.

Ob ramponierter Dachbodenfund, Wunsch nach einem individuellen Einzelstück oder nagelneuer Holzbilderrahmen, dessen Farbe nun doch nicht so recht zur Einrichtung passt: Für die farbliche Neu- oder Umgestaltung von Bilderrahmen gibt es viele Gründe. Wie es Ihnen mit ein wenig Zeit, dem richtigen Material und Geduld gelingt, Ihre Lieblingsbilderrahmen farblich neu in Szene zu setzen, erfahren Sie jetzt.

Einige Vorüberlegungen

Farbig lackierte Bilderrahmen bezeichnen Fachleute als "Rahmen mit Farbfinish". Ein farbig lackierter Bilderrahmen sollte nicht mit dem gerahmten Bild konkurrieren, sondern seine Wirkung gekonnt verstärken. Während hell lackierte Rahmen häufig schlicht wirken, dominieren dunkle Rahmen eher. Daneben gilt:

  • dunkle Bilder in Rahmen, die eher dunkel lackiert sind, kommen in dunklen Räumen gut zur Geltung
  • dunkle Bilder in hell lackierten Bilderrahmen fallen auf und wirken oft, als würden sie auf den Betrachter zukommen
  • dekorative Bilder harmonieren häufig mit leuchtend hellen Bilderrahmen

Bei der Lackierung hochwertiger Bilderrahmen arbeiten Profis in aller Regel mit einem Schichtanstrich. Der Rahmen erhält eine farbige Grundierung, die dann durch die nachfolgende Lasur durchschimmert. Für die Grundierung verwenden Experten in Ateliers und Bilderrahmenwerkstätten häufig Rotbraun-, Ocker-, Blau- und Grüntöne.

Obwohl es zunächst vielleicht kompliziert erscheint: Mit ein wenig Geschick können auch Laien vorhandenen Bilderrahmen einen neuen Anstrich verpassen und somit nach eigenen Vorstellungen umgestalten.

Die wichtigsten Lackarten

Neben einigen Speziallacken, über die Sie sich im Einzelfall gründlich von einem Fachmann bezüglich Eignung und Verarbeitung beraten lassen, bietet der Handel drei wichtige Lacktypen an:

Acryllack: Lacke auf Acrylbasis haben viele Vorteile. Sie lassen sich schnell verarbeiten, mit Wasser verdünnen und sind geruchsarm. Die meisten Acryllacke eigenen sich für Holz, Metall und Kunststoff, sodass Sie damit auch Kunststoffbilderrahmen lackieren können.

Naturharzlack: Diese Lacke beinhalten als Bindemittel tierische und/oder pflanzliche Rohstoffe. Aufgrund ihrer natürlichen Wirkung eigenen sie sich sehr gut zum Lackieren von Bilderrahmen.

Kunstharzlack: Gegenstände, die mit Kunstharzlack gestrichen wurden, sind besonders unempfindlich gegenüber Schmutz und Kratzern. Deshalb werden Kunstharzlacke häufig zum Streichen stark beanspruchter Oberflächen, etwa von Tischen oder Stühlen verwendet. Selbstverständlich können Sie auch Ihren Bilderrahmen mit Lack auf Kunstharzbasis lackieren.

Ganz gleich, für welche Lackart Sie sich entscheiden: Bitte verwenden Sie immer die gleiche Sorte vom gleichen Hersteller und beachten Sie stets die Gebrauchsanweisung!

Materialliste

Je nach verwendeten Farben und Lacken benötigen Sie möglicherweise Spezialwerkzeug. Die folgende Aufzählung enthält die wichtigsten Materialien, die Sie zum Lackieren von Bilderrahmen benötigen.

  • Abdeckung zum Schutz der Arbeitsfläche
  • Farbwanne
  • Stab zum Umrühren der Farbe
  • Natur- oder Kunsthaarpinsel
  • Lackrolle für breite Bilderrahmen
  • Grundierung oder Lasur
  • farbiger Möbellack oder farbloser Lack nach Bedarf
  • Schleifpapier (Körnung 120 und 150), eventuell mit Schleifklotz
  • geeigneter Staublappen oder Staubsauger zum Entfernen des Schleifstaubes

Gewissenhafte Vorbereitung

Die sachgemäße Vorbereitung des Untergrundes trägt im hohen Maß zum Gelingen der neuen Lackierung bei. Deshalb prüfen Sie nach dem Entfernen der Rückwand und des Glases den bestehenden Anstrich auf Beschädigungen, indem Sie mit einem Spachtel über die Oberfläche schaben. Löst sich die Farbe, ist sie nicht mehr tragfähig und muss komplett entfernt werden. Doch auch intakte Oberflächen sollten Sie unbedingt mit feinem Schleifpapier anschleifen.

Möglicherweise besteht der Bilderrahmen, den Sie lackieren möchten, aus unbehandeltem Holz? Um eine bessere Haftung von Grundierung und Deckanstrich zu erzielen, ist es ratsam, auch unbehandelte Oberflächen mit feinem Schleifpapier anzurauen.

Risse in opulenten, alten Holzbilderrahmen füllen Sie zunächst akribisch mit passendem Holzkitt. Da sich das Material während des Trocknens zusammenzieht, ist es zumeist erforderlich, mehrere Schichten aufzutragen. Sind alle Schichten komplett ausgehärtet, schleifen Sie die Stelle(n) bündig ab.

Aufbau des Anstrichs

Bevor Sie mit dem Lackieren beginnen, entfernen Sie mithilfe eines Pinsels, einer weichen Bürste oder mit einem Staubsauger den Schleifstaub.

Sofern Sie Ihren Bilderrahmen von "Dunkel" auf "Hell" umlackieren, ist es ratsam, den Rahmen zunächst mit weißem Lack zu grundieren. Ist diese Schicht vollständig trocken, kommt erneut das feine Schleifpapier zum Einsatz. Bitte danach den Staub wieder gründlich entfernen. Erst danach tragen Sie die erste Schicht Lack mit der gewünschten Farbe auf. Ist diese Schicht trocken, und das gewünschte Ergebnis noch nicht erreicht, schleifen Sie nochmals und wiederholen den Vorgang, bis zum perfekten Resultat.

Rückseite des Bilderrahmens lackieren - ja oder nein?

Hängt der Bilderrahmen ausschließlich an der Wand, kann die Rückseite unlackiert bleiben. Soll das Bild zukünftig jedoch auf dem Kaminsims, der Kommode oder dekorativ gegen die Wand gelehnt stehen, müssen Sie die Rückseiten zwingend in alle Arbeiten mit einbeziehen.

Farbloser Lack für Rahmen aus Naturholz

Naturbelassene Holzbilderrahmen bestehen zumeist aus Eiche, Esche, Pappel, Buche, Ramin oder Ahorn. Eine farblose Lackierung bringt die Maserung des jeweiligen Holzes besonders schön zur Geltung. Je nach gewünschtem Effekt können Sie statt eines glänzenden Lacks auch eine matte Lasur verwenden. Ein perfektes Ergebnis erzielen Sie durch das Auftragen von mindestens drei Schichten. Bezüglich Vorbereitung und der einzelnen Arbeitsschritte gelten im Grunde die gleichen, oben genannten Regeln. Hinzu kommen häufig besondere Sicherheitshinweise des Herstellers, wie ausreichend zu lüften oder das Tragen von Gummihandschuhen.

Wichtige Tipps zum Schluss:

  • Ob Schleifen, Grundierung, Farbe, Lasur oder Lack: Arbeiten Sie immer in Richtung Holzmaserung.
  • Schleifpapier mit 120er Körnung zum groben Vorschleifen.
  • Schleifpapier mit 150er Körnung für den Feinschliff.
  • Beachten Sie die Verarbeitungshinweise des Herstellers sowie die Empfehlungen bezüglich geeigneter Pinsel (z. B. Pinsel mit Kunsthaarborsten für Acryllacke, Pinsel mit Naturhaarborsten für Kunstharzlacke, spezielle Lasurpinsel für Lasuren)
  • Neue Pinsel waschen Sie vor der ersten Nutzung gründlich aus.
  • Pinsel immer nur maximal bis zu einem Drittel der Borstenlänge in die Farbe bzw. den Lack tauchen.
  • Damit sich aufgewirbelter Staub nicht auf dem frisch lackierten Bilderrahmen absetzt, lackieren Sie am besten in staubarmer Umgebung.
  • Mit hochwertigen Farben und Lacken sowie passendem Werkzeug vermeiden Sie Enttäuschungen.