Die Anfänge
Wir beginnen unsere Reise am Anfang des 6. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit begann sich der Buddhismus in Japan zu etablieren. Gleichzeitig bestand eine gute Beziehung und ein ständiger Austausch zum chinesischen Festland. 594 wurde der Buddhismus schließlich zur Staatsreligion erhoben. Tempel, Schreine, Pagoden und Klöster wurden errichtet und so stand diese Kunstepoche ganz im Zeichen der religiösen Reliquien, Bauwerke und Malereien. Die japanischen Künstler orientierten sich dabei stark an Vorbildern aus China und Korea.
In den folgenden 200 Jahren konzentriert sich die Herstellung von Kunst auf die religiösen Zentren. In buddhistischen Skulpturwerkstätten entstanden Malereien, Figuren und Plastiken. Den großen Einfluss des Buddhismus zeigt auch heute noch eine 16 Meter hohe bronzene Roshana-Buddha-Statue aus dem Jahr 752.
Durch die Epochen
794 wird die Hauptstadt Japans nach Heian-kyō verlegt, die namensgebend für die nächste Epoche, die Heian-Zeit, steht. Weil Japan diplomatische Missionen nach China einstellt entwickelt sich eine japanische Kunst, die von der chinesischen unbeeinflusst bleibt. Architekten entwickeln einen eigenen Stil und auch in der Literatur entfernt man sich von chinesischen Vorbildern. Bis 1333 entsteht ein neuer Realismus, der von Männern mit bodenständigeren Interessen gefördert wurde, während die konservativen Kräfte im Adel und in der Priesterschaft eine Wiederauferstehung der klassischen Künste propagierten.
Ab 1333 wird wieder verstärkt mit China Handel betrieben, wodurch die japanische Kunst von der chinesischen Ming-Kunst beeinflusst wird. Durch diesen Einfluss ändern sich die Themen und die visuelle Gestaltung in der Malerei. Die Bilder sind geprägt von schnellen Pinselstrichen und einem Minimum an Details.
Zwischen 1573 und 1603 beginnt Japan den Handel mit den europäischen Kolonialmächten. Westliche Waffen-, Rüstungs- und Schiffsbaukunst gelang so auf die japanischen Inseln. Prägend für diese Zeit waren monumentale Landschaften auf Schiebetüren, die eine Verbindung von Architektur und Malerei herstellen.
Als Tokyo Hauptstadt wurde
Ab 1603 wird die Hauptstadt nach Edo, das heutige Tokyo, verlegt. Daher wird die Kunstepoche zwischen 1603 und 1868 als Edo-Zeit bezeichnet. Das Bürgertum gewann an Einfluss und Macht und wurde somit zum Förderer von Kunst und Kultur. Neue Kunstformen, wie Holzschnitte, entwickelten sich und wurden perfektioniert. Gleichzeitig fand ein Aufschwung der traditionellen Künste statt. Aus dem Malstil des Yamato-e entsteht der Rinpa, der sich der Darstellung höfischer Themen sowie der naturalistischen Darstellung von Tieren und Pflanzen widmet.
In der Zeit bis 1945 erreichte eine neue Welle westlicher Einflüsse Japan. Japanische Künstler besuchten Europa und Amerika, ebenso lehrten italienische Lehrer europäische Maltechniken in Japan. Aus dem Zwiespalt zwischen der Aufnahme westlicher Einflüsse und der Bewahrung japanischer Traditionen entstand die Schule der japanischen Malerei.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs orientierte sich die japanische Avantgarde an der internationalen Kunstszene, greift jedoch immer wieder auf die reiche Geschichte der japanischen Kunst und Kultur und deren ästhetischen Elemente zurück.